Prostata

Die Prostata (oder Vorsteherdrüse) ist eine kastanienförmige Drüse unterhalb der Harnblase. Vielen Männern begegnet sie bewusst erst bei der Vorsorgeuntersuchung oder wenn sie Probleme bereitet. Ab etwa dem 35. Lebensjahr kann die Prostata an Volumen zunehmen. Bei den über 75-Jährigen ist die Vorsteherdrüse fast immer vergrößert. Wer eine vergrößerte Prostata hat, ist nicht automatisch krank – die Vorsteherdrüse wächst mit dem Alter, ähnlich wie die Nase oder die Ohren.

Welche Beschwerden verursacht eine vergrößerte Prostata?

 

Der medizinische Fachausdruck für eine gutartige Vergrößerung der Prostata heißt benigne Prostatahyperplasie (BPH). Die Symptome der BPH betreffen oft das Wasserlassen (Harnblasenentleerung) und das Wasser halten (Harnblasenspeicherung). Das äußert sich im Alltag unter anderem durch vermehrten nächtlichen Harndrang, einen abgeschwächten Harnstrahl oder einen verzögerten Beginn des Urinierens. Einige Betroffene erleben das Gefühl, dass nach dem Wasserlassen noch eine kleine Menge Harn in der Blase übriggeblieben ist (Restharngefühl). Restharn in der Blase kann jedoch das Risiko von Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen erhöhen. Von einem akuten Harnverhalt spricht man, wenn Männer ihre volle Blase plötzlich gar nicht mehr leeren können. Die Blase wird in diesem Fall durch einen Katheter geleert. Die Folge einer unbehandelten Prostatavergrößerung, die die Blasenentleerung behindert, kann ein chronischer Harnverhalt sein. Dabei dehnt sich die Blase und verursacht ein sogenanntes Harnträufeln. Rund ein Drittel der betroffenen Männer leidet zusätzlich an Erektionsproblemen, noch mehr Männer an Schwierigkeiten beim Samenerguss. Probleme beim Wasserlassen sind auch ein Symptom einer Prostataentzündung (Prostatitis). Weitere Symptome sind hohes Fieber, Muskelschmerzen oder getrübter Urin.



Was ist der Grund für eine vergrößerte Prostata?

Der genaue Grund einer gutartigen Prostatavergrößerung ist trotz wissenschaftlicher Bemühungen noch nicht vollständig geklärt. Es gibt Hinweise, dass Hormone eine Rolle spielen. Auch ist es wahrscheinlich, dass die Prostatavergrößerung familiär bedingt ist. Bei Fällen in der nahen Verwandtschaft steigt das Erkrankungsrisiko. Ob das metabolische Symptom damit zu tun hat, ist unter Ärztinnen und Ärzten umstritten. Darunter versteht man eine Kombination aus starkem Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck. Noch untersucht die Forschung, ob Prostatawachstum mit der Ernährung zusammenhängt. Es wird vermutet, dass möglicherweise auch Fehlfunktionen des Immunsystems zu einer BPH beitragen.



Was kann man gegen eine vergrößerte Prostata tun?

Sind die Symptome mild, dann veranlassen die Behandelnden zunächst oft gar nichts. Die Strategie wird „kontrolliert zuwarten“ genannt. Darüber hinaus gibt es in der Andrologie (so die männliche Entsprechung der Gynäkologie) eine ganze Reihe von medikamentösen und operativen Behandlungsmethoden. Bei milderen Formen kommen häufig pflanzliche Arzneimittel – vor allem Präparate mit den Wirkstoffen des Arzneikürbis, der Sägepalme und der Brennnessel – zum Einsatz. In Studien wurde allerdings nachgewiesen, dass diese Mittel nicht besser als Placebos wirken. α1-Rezeptorblocker helfen gegen die Symptome einer BPH. Sie sorgen dafür, dass sich die Muskulatur in der Prostata entspannt und steigern die Harnflussrate. 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren reduzieren die Wirkung von Hormonen in der Prostata, wodurch sich ihr Volumen verkleinert. Gegebenenfalls ist eine Kombination aus den beiden Medikamenten ratsam. In manchen Fällen hilft eine Operation. Dabei wird die Prostata zum Beispiel durch die Harnröhre verkleinert und abgetragen. In neueren Operationsverfahren wird überschüssiges Gewebe mit Lasern entfernt. Ebenfalls recht neu sind eingesetzte Implantate, die die Harnröhre offenhalten.



Kann eine Prostatahyperplasie gefährlich sein?

Teile der Vorsteherdrüse umschließen die Harnröhre. Vergrößert sich die Prostata, wird die Harnröhre allmählich eingeengt. Eine BPH unterscheidet sich von einem Prostatakarzinom. Das ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse und die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Fachärztinnen und -ärzte für Urologie empfehlen allen Männern ab 40, ihre Prostata einmal jährlich untersuchen zu lassen. Die Krankenkassen zahlen den Früherkennungstest meist erst ab dem 45. Lebensjahr. Kommt Prostatakrebs in der Familie vor, dann ist eine Untersuchung gar ab einem Alter von 35 Jahren ratsam.



Wann sollte man zur Prostata-Vorsorge?

Männern ab 45 bezahlen die Krankenkassen einmal pro Jahr einen Früherkennungstest. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte klären dabei die Krankengeschichte, untersuchen die Leistenregion und die äußeren Genitalien und tasten über den Enddarm die Prostata ab. Eine weitere Möglichkeit der Früherkennung ist der sogenannte PSA-Test, in dem das „prostataspezifische Antigen“ (PSA) im Blutserum bestimmt wird. Dadurch sollen bereits frühe Spuren eines Prostatakarzinoms erkannt werden. Dient die Untersuchung rein der Früherkennung, müssen gesetzlich versicherte Männer derzeit meist selbst dafür aufkommen (ca. 30 Euro). Erst nach einem Verdacht auf Prostatakrebs übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Letztlich ist sowohl die Aussagekraft sowohl der Abtastung als auch der PSA-Bestimmung eingeschränkt. Ob ein Prostatakrebs wirklich vorliegt, zeigt die Gewebeprobe am zuverlässigsten.



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