Die rheumatoide Arthritis (RA), auch Gelenkrheuma genannt, gehört zu den Autoimmunkrankheiten. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Gewebe an – was meist zu schmerzhaften chronischen Entzündungen in den Gelenken führt.

 

Die starken Schmerzen beeinträchtigen den Alltag von Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis oftmals enorm. Auch die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit durch die Steifheit der erkrankten Gelenke und die herabgesetzte Leistungskraft erschweren den Alltag. Lesen Sie, was gegen die Beschwerden hilft.  

Wann zum Arzt?

Sobald sich anhaltende Gelenkentzündungen mit Gelenkschmerzen und -steifigkeit zu erkennen geben, ist Handeln angesagt. Jetzt ist das sogenannte therapeutische Fenster geöffnet, der optimale Zeitraum, um mit einer Behandlung zu starten: Die Gelenke sind noch nicht zu stark geschädigt, sodass Arzneimittel wirksam sein können. Das kann im besten Fall dazu führen, dass Betroffene beschwerdefrei werden. Nach drei bis vier Monaten schließt sich das Fenster langsam wieder, dann wird es schwieriger, Beschwerden in den Griff zu bekommen. Bei Verdacht auf Rheuma also am besten schnell einen Arzttermin vereinbaren. Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis, Termine bei Rheumatologen haben oft lange Wartezeiten.   

 



Wie wird Rheuma behandelt?

Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern und Gelenkfunktionen erhalten – das sind die vorrangigen Ziele der Rheumatherapie. Um diese zu erreichen, werden nicht nur Medikamente eingesetzt. Auch physiotherapeutische und physikalische Behandlungen spielen eine Rolle. Ernährungsweise und Lebensstil sind dabei ebenfalls von Bedeutung. Alles Wissenswerte dazu finden Sie hier: Gelenkschmerzen allgemein.



Welche Medikamenten helfen?

Bei einer RA können mehrere arzneiliche Wirkstoffe zum Einsatz kommen, oft auch miteinander kombiniert.

 

Die Basiswirkstoffe

Häufig wird bei Rheuma Methotrexat verordnet, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Zytostatika. Sein Kollege Leflunomid kann in Kombination oder alternativ angewendet werden. Bis die antientzündliche Wirkung dieser Basiswirkstoffe eintritt und die Schmerzen damit spürbar besser werden, dauert es allerdings – mitunter mehrere Wochen. Betroffene sollten daher Geduld mitbringen und keinesfalls die Medikamente in Eigenregie vorzeitig absetzen.

 

NSAR

Nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, wie Ibuprofen und Diclofenac, bremsen entzündliche Prozesse und lindern die Schmerzen.

 

Kortison

Um die Zeit zu überbrücken, bis die Basismedikamente wirken, werden gegebenenfalls Kortikosteroide, besser bekannt als Kortison, verordnet. Sie hemmen die entzündlichen Prozesse in den erkrankten Gelenken und nehmen den Patienten rasch schmerzhafte Beschwerden.

 

Biologika

Ein relativ neuer Baustein der RA-Therapie sind sogenannte Biologika. Dabei handelt es sich um gentechnologisch hergestellte Eiweißstoffe. Sie greifen in das überschießende Immungeschehen ein und können die Entzündungen in den Gelenken gezielt stoppen. Das gelingt diesen innovativen Wirkstoffen, indem sie etwa Entzündungsbotenstoffe oder Zellen des Abwehrsystems hemmen.



Wie lange Medikamente einnehmen?

Die Faustregel lautet: Bereitet die RA über sechs bis zwölf Monate keine Beschwerden, kann die Dosis der Arzneimittel nach und nach reduziert werden. Ganz ohne medikamentöse Unterstützung geht es jedoch bei den meisten Patientinnen und Patienten auf Dauer nicht. Verordnete Medikamente sollten stets nach Empfehlung von Arzt und Apotheker eingenommen werden.

 

 



Welche Strategien helfen noch?

Physiotherapie

Neben Medikamenten steht regelmäßige Krankengymnastik auf dem Behandlungsfahrplan. Bei stark ausgeprägten Beschwerden setzt der Physiotherapeut passive Bewegungsübungen ein, um Schmerzen zu vermeiden oder im erträglichen Rahmen zu halten. Manuelle Anwendungen wie Massagen sorgen für die Lockerung verspannter Muskeln in der Umgebung der betroffenen Gelenke. Wenn die RA weniger Probleme verursacht, sind aktive Bewegungsübungen möglich. Sie dienen dem Aufbau von Muskeln, welche die Gelenke stabilisieren, und fördern die Beweglichkeit. Eine wichtige Aufgabe der Physiotherapie ist es, Rheumakranken zu vermitteln, wie sie Fehlbelastungen und -stellungen, etwa durch Schonhaltung, vermeiden.

 

Physikalische Maßnahmen

Wie die Physiotherapie zielen auch sie darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Gelenke beweglich zu halten und verkrampfte Muskeln zu lockern. Die Maßnahmen sind weitgefächert und umfassen unter anderem medizinische Bäder, Fangopackungen, Rotlichtbestrahlung, Elektrotherapie sowie Kälteanwendungen.

Was am besten hilft, kann individuell verschieden sein. Deshalb werden die physikalischen Behandlungen gezielt ausgewählt und kombiniert.

 

Braunalgen

Braunalgen enthalten unter anderem die Substanz β-D-Mannuronsäure. Diese hat antientzündliche, immunsuppressive und antioxidative Wirkungen – was bei entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis günstig ist. Auf dem wissenschaftlichen Prüfstand hat der Braunalgen-Stoff bereits bestanden: In Studien verbesserte er Schmerzen, Schwellungen und Gelenkfunktionen. Lassen Sie sich über entsprechende Präparate in Ihrer Apotheke beraten.

 

Akupunktur

Viele Rheumapatienten berichten über gute Erfahrungen mit Akupunktur. Doch nicht jeder und jede spricht gleich gut auf die Behandlung mit den Nadeln an. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen Kosten für Akupunkturbehandlungen nur, wenn es sich um rheumatische Schmerzen in Kniegelenken oder der Lendenwirbelsäule handelt. Informieren Sie sich am besten vor dem Start der Behandlung bei Ihrer Krankenkasse über die Kostenübernahme.

 

 



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