Erste Hilfe leisten ist eine Bürgerpflicht – wer es nicht tut, kann wegen unterlassener Hilfeleistung zur Verantwortung gezogen werden. Viele Menschen sind aber unsicher und fürchten, etwas falsch zu machen, wenn sie helfen. Doch jeder kann helfen! Das Wichtigste ist: Wählen Sie den Notruf 112!
Durchschnittlich acht Minuten dauert es in Deutschland, bis ein Rettungswagen eine Unfallstelle erreicht. Geben Sie dem Verletzten in dieser Zeit das Gefühl, dass er in seiner Situation nicht allein ist und dass Hilfe bald eintrifft.
- Sagen Sie: „Ich bleibe bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt!“ Informieren Sie den Verletzten über vorgenommene Maßnahmen, zum Beispiel: „Der Arzt ist auf dem Weg.“
- Schirmen Sie den Verletzten vor Zuschauern ab. Holen Sie sich aus den Zuschauern Unterstützung, zum Beispiel um die Unfallstelle abzusichern. Weisen Sie Schaulustige nachdrücklich ab.
- Stellen Sie vorsichtig Körperkontakt her
Ein leichter körperlicher Kontakt wird von Verletzten meist als beruhigend empfunden. Halten Sie die Hand oder die Schulter. Begeben Sie sich auf die gleiche Höhe wie der Verletzte: Knien Sie neben ihm, oder beugen Sie sich herab. Decken Sie ihn mit einer Decke oder einem Kleidungsstück zu.
- Sprechen Sie und hören Sie zu
Sprechen Sie in möglichst ruhigem Ton – auch zu Bewusstlosen. Wenn der Verletzte redet, hören Sie geduldig zu. Fragen Sie: „Kann ich etwas für Sie tun?“ Informieren Sie gegebenenfalls die Helfer, wenn diese eintreffen.
Die stabile Seitenlage verhindert bei Bewusstlosen das Risiko, an Blut, Speichel und Erbrochenem zu ersticken. Sprechen Sie den Verletzten zunächst an. Prüfen Sie Bewusstsein und Atmung: Ist die Person bewusstlos, atmet aber normal, öffnen Sie zunächst deren Mund und entfernen eventuelle Fremdkörper, gegebenenfalls auch locker gewordenen Zahnersatz. Dann bringen Sie sie in die stabile Seitenlage:
Ziel dieser Lagerung ist es, dass der Mund des Betroffenen zum tiefsten Punkt des Körpers wird, sodass Erbrochenes und Blut abfließen können und nicht in die Atemwege gelangen.
Falls die Person nicht oder nicht normal atmet und keine Lebenszeichen zeigt, rufen Sie zuerst den Rettungsdienst (112). Sollten sich andere Personen in der Nähe befinden, holen Sie sich Hilfe. Beginnen Sie mit der Wiederbelebung.
Herzdruckmassage
Tipp: Beim Wiederbeleben hilft es, an bestimmte Songs zu denken, um den richtigen Rhythmus einzuhalten. Beispiele sind der Bee-Gees-Hit „Stayin’ Alive“, „Dancing Queen“ von Abba oder „Like A Prayer“ von Madonna.
Nun sollten Sie beatmen. Es gibt zwei Methoden:
Mund-zu-Mund-Beatmung: Sie verschließen mit Daumen und Zeigefinger der auf der Stirn liegenden Hand die Nase des Betroffenen. Setzen Sie Ihren Mund auf den leicht geöffneten Mund der Person. Langsam ausatmen.
Mund-zu-Nase-Beatmung: Mit dem Daumen der Hand, die den Unterkiefer hält, drücken Sie den Mund zu, damit beim Beatmen die Luft nicht entweicht. Ihren Mund legen Sie nun um die Nase des Verletzten. Langsam ausatmen.
Führen Sie zwei solche Beatmungen durch. Gehen Sie dann unverzüglich in die Anfangsposition, und drücken Sie erneut 30-mal auf den Brustkorb. Anschließend wieder zweimal beatmen.
Behalten Sie diesen 30:2-Rhythmus bei, bis die Person aufwacht, normal atmet oder die Rettungskräfte eintreffen.
Wichtig: Wenn Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse verkümmert sind: Frischen Sie sie auf! Kommunen, Hilfsorganisationen, Volkshochschulen, Fahrschulen, viele Arbeitgeber und andere bieten Kurse an. Fragen Sie auch in Ihrer Apotheke nach.