Gürtelrose
Gürtelrose – was viele nur als Hautausschlag kennen, kann weitreichendere Folgen haben. Die Nervenerkrankung betrifft besonders Menschen ab 50 und jene mit chronischen Vorerkrankungen wie Diabetes. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Doch woran erkennt man Gürtelrose? Und wie sinnvoll ist eine Impfung? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen – damit Sie vorbereitet sind und sich schützen können.
Was ist eine Gürtelrose?
Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster, ist eine Viruserkrankung, ausgelöst durch das Varizella-Zoster-Virus – denselben Erreger, der auch Windpocken verursacht. Wer in der Kindheit Windpocken hatte, trägt das Virus lebenslang im Körper. Es ruht in den Nervenknoten des Rückenmarks und kann Jahre oder Jahrzehnte später wieder aktiv werden. Davon betroffen sind jede und jeder Dritte: Mehr als 95 Prozent der Erwachsenen tragen das Virus in sich. Ist das Immunsystem geschwächt, kann das Virus reaktiviert werden und dann eine Gürtelrose auslösen. Gürtelrose ist ansteckend: Bei Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit können sich Menschen, die noch keine Windpocken hatten, anstecken. Erst wenn alle Bläschen ausgetrocknet sind und die letzte Kruste abgefallen ist, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr.
Was sind die Ursachen?
Die Hauptursache für das Wiederaufflammen des Windpocken-Virus ist ein geschwächtes Immunsystem. Dies kann durch den natürlichen Alterungsprozess, akute sowie chronische Erkrankungen (wie Diabetes, COPD, Rheuma oder Krebs), bestimmte Medikamente, psychischen Stress oder intensive UV-Strahlung, also Sonne, bedingt sein. Auch Menschen nach einer Chemotherapie gehören zur Risikogruppe.
Gehören Sie zur Risikogruppe?
• Diabetes mellitus
• Asthma bronchiale
• COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung)
• Krebs
• Rheuma
• Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
• Chronische Niereninsuffizienz
• Depression
• HIV-Infektion
Welche Symptome treten auf?
Typische Symptome von Gürtelrose sind im Anfangsstadium brennende Schmerzen, Kribbeln oder Juckreiz – oft einseitig – gefolgt von einem Hautausschlag mit Bläschen. Die Beschwerden treten meist am Rumpf auf, können aber auch Gesicht, Arme oder Beine betreffen. Besonders heikel: Eine Gürtelrose im Kopfbereich, etwa an Augen oder Ohren. Sie kann Sehstörungen, Hörverlust oder Gesichtslähmungen auslösen, wenn sich die Viren über den Gesichtsnerv (Nervus trigeminus) ausbreiten.
Welche Komplikationen gibt es?
.Etwa 30 Prozent der Erkrankten entwickeln eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie (PZN) – chronische, quälende Nervenschmerzen, die auch nach Abheilen des Ausschlags bestehen bleiben. Diese Schmerzen können das Leben über Monate, manchmal Jahre oder dauerhaft beeinträchtigen. Weitere Komplikationen sind bakterielle Infektionen der Haut, seltener kommt es zu Entzündungen des Rückenmarks oder der Organe.
Wie erfolgen die Diagnose und Behandlung?
Bei Anzeichen von Gürtelrose gilt: Lassen Sie sich zeitnah von Ihrer Hausärztin oder dem Hausarzt untersuchen. Die Diagnose wird anhand des Ausschlags und Ihrer Beschreibung der Schmerzen gestellt. Bei unklaren Fällen helfen Laboruntersuchungen. Entscheidend für die Behandlung bei Gürtelrose ist der Zeitpunkt: Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn starten. Behandelt wird mit antiviralen Medikamenten, Schmerzmitteln und spezieller Hautpflege, etwa Cremes, die Zink enthalten. Bei langanhaltenden Schmerzen kann eine spezialisierte Schmerztherapie notwendig sein.
Sollte man sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen ab 60 und Personen ab 50 mit einer Grunderkrankung oder geschwächtem Immunsystem die Gürtelrose-Impfung.
Die Impfung besteht aus zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten. Sie bietet keinen hundertprozentigen Schutz, senkt aber das Erkrankungsrisiko deutlich.
Statt 33 von 100 erkranken nur etwa 3 geimpfte Personen im Laufe des Lebens.
Auch wer bereits an Gürtelrose erkrankt war, kann sich impfen lassen – das schützt vor weiteren Schüben.
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung gegen Gürtelrose sind ähnlich wie bei anderen Impfungen. Schmerzen sind das häufigste Symptom, darüber hinaus kann es zu Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle kommen. Die häufigsten allgemeinen Symptome sind Müdigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen, seltener Fieber. Diese Nebenwirkungen klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab. In den ersten drei Tagen nach der Impfung ist es ratsam, auf besondere Belastungen wie Sport zu verzichten.