Die Wechseljahre bedeuten für Frauen eine große Umstellung. Ob Männer ähnlich einschneidende Wechseljahre erleben, wird in der Forschung bezweifelt. Doch auch bei den Männern verändert sich der Hormonspiegel mit dem Älterwerden. Manche Betroffene sprechen von einer Midlife Crisis. Welche Veränderungen gehen damit einher und was bedeuten sie?
Mit dem Altern nimmt der Testosteronspiegel ab. Einen eindeutigen Mangel weist allerdings nur ein Teil der Männer auf. Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die damit möglicherweise in Verbindung stehen. Dazu zählen mangelnde Lust auf Sex, allgemeine Antriebsschwierigkeiten, Verstimmungen der Psyche und eine Gewichtszunahme am Bauch. Wenn sich der Verdacht eines Hormonmangels bei der ärztlichen Untersuchung erhärtet, kann der Arzt oder die Ärztin Testosteron medikamentös verschreiben. Die genannten Symptome müssen allerdings nicht auf einen Hormonmangel zurückzuführen sein. Eine ärztliche Abklärung, etwa von Depressionen oder ungesunder Ernährung, lohnt sich in jedem Fall. Osteoporose (Knochenschwund) ist eine häufige Krankheit des Alters. Wenn auch vor allem Frauen davon betroffen sind, zeichnet sich bei Männern eine Zunahme der Fälle ab. Diagnostiziert wird die Osteoporose in der Regel mithilfe einer Knochendichtemessung. Geläufige Symptome sind etwa ein Schwächegefühl im Rücken oder ein erhöhtes Knochenbruchrisiko.
Für Männer im fortgeschrittenen Alter gibt es ein paar Dinge zu beachten. Im Schnitt leben Männer in Deutschland fünf Jahre weniger als Frauen. Dabei spielen biologische und soziale Faktoren eine Rolle. Der Durchschnittsmann trinkt im Vergleich zur Durchschnittsfrau mehr Alkohol, raucht mehr Zigaretten, ernährt sich ungesünder und ist häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt – lebt also insgesamt riskanter. Laut Robert Koch-Institut zählen Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen bei Männern und Frauen. Ab 65 Jahren leiden in Deutschland fast zwei Drittel der Bevölkerung an Bluthochdruck – einem wesentlichen Faktor für Herz- und Gefäßkrankheiten. Um Bluthochdruck vorzubeugen, ist eine gesunde Ernährung in Kombination mit Bewegung wichtig. Die häufigsten Krebsarten bei Männern betreffen die Prostata (24,6%), die Lunge (13,3 %) und den Darm (12,8 %). Eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge ist wichtig, um vor allem diese Krebsarten rechtzeitig zu entdecken und behandeln zu können.
Für einen Mann ab 50 Jahren gibt es eine Reihe von Vorsorgeuntersuchungen. Alle drei Jahre empfiehlt sich ein genereller Gesundheits-Check. Dazu gehören eine körperliche Untersuchung, die Überprüfung des Impfstatus sowie Blut- und Urintests. Dadurch erkennen Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel Krankheiten wie Diabetes mellitus. Bei Männern ab 45 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Prostata-Vorsorgeuntersuchung. Im ärztlichen Gespräch werden unter anderem Probleme beim Wasserlassen und bei der Ejakulation abgeklärt. Anschließend tastet der Urologe oder die Urologin über den Enddarm die Prostata ab. Zur Darmkrebsvorsorge empfiehlt sich ein jährlicher Test auf Blut im Stuhl. Alternativ dazu können auch zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchgeführt werden, sofern es nicht Gründe für häufigere und frühere Darmspiegelungen gibt. Nicht zu vergessen: Daneben empfehlen Ärztinnen und Ärzte Männern wie Frauen halbjährlich den Gang zur Zahnvorsorge und alle zwei Jahre zum Hautkrebs-Screening.
Für Beschwerden, die Männer höheren Alters betreffen, gibt es eine Reihe von Mitteln. Bei banalen Prostata-Beschwerden, wie einer beginnenden benignen Prostatahyperplasie, sind oft pflanzliche Mittel aus der Apotheke im Einsatz. Dazu zählen Präparate mit den Wirkstoffen des Arzneikürbis, der Sägepalme oder der Brennnessel. Anlagebedingter Haarausfall ist die häufigste Form von Haarausfall (Alopezie) und betrifft 80 von 100 Männern. Die Ursache dafür ist eine Empfindlichkeit auf einen Abkömmling des Hormons Testosteron. Wirksame Mittel wie etwa Minoxidil gibt es rezeptfrei in der Apotheke.