Immer mehr Teenager und junge Erwachsene leiden unter psychischen Problemen wie Stimmungstiefs. Woran Sie eine Depression erkennen und was davor schützt.  

 

Depressionen kennen kein Alter, sondern können jeden jederzeit treffen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Betroffenen bei den Jüngeren erschreckend angestiegen. Um sich vor Depressionen zu schützen, müssen Betroffene die Warnzeichen erkennen. Nicht alle Faktoren lassen sich beeinflussen – aber junge Menschen können lernen, mit den Herausforderungen besser umzugehen.

Wie häufig sind Depressionen bei jungen Menschen?

Zwanzig Prozent der 13- bis 18-Jährigen haben psychische Probleme, 14 Prozent von ihnen leiden an Depressionen. Bei den etwas Älteren sieht es nicht besser aus: Auch unter den 18- bis 27-Jährigen haben zwanzig Prozent psychische Erkrankungen, meist Depressionen. Besonders hoch ist der Anteil der Betroffenen bei Studenten. Immer mehr Studierende gehen psychisch belastet zur Uni oder erkranken während der Ausbildung dort. Über neunzig Prozent der Betroffenen können ihr Studium wegen der Erkrankung nicht abschließen.

 



Was drückt jungen Menschen auf die Seele?

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf belastende Faktoren: Stress in der Familie oder im Freundeskreis, Mobbing, Liebeskummer sowie schlechte Leistungen in Schule oder Uni, Trennung der Eltern sowie gar Gewalt und Missbrauch – nicht jeder kommt damit alleine klar. Auch der Klimawandel und die politischen Entwicklungen lösen bei vielen jungen Menschen Zukunftsängste und Hoffnungslosigkeit aus. Übermäßiger Nutzen von SocialMedia und Cyber-Mobbing, das sind Demütigungen und Aggressionen im Netz, kann Betroffene ebenfalls in schwere Krisen stürzen. Gerade Jüngere leiden zudem unter einem negativen Selbst- oder Körperbild. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie bei vielen Spuren hinterlassen: eingeschränkte soziale Kontakte, weniger Möglichkeiten für Sport und Hobby, eine angespannte Situation zuhause durch Home Schooling, Tele-Learning und Home Office, ganz reale Existenzängste, etwa die Angst vor Verlust des Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes. Manche suchen vermeintlichen Trost bei Alkohol und Drogen. So entsteht oft ein Teufelskreis: Denn Drogen fördern psychische Erkrankungen.

 



Welche Warnsignale gibt es?

Damit eine Depression nicht zum ständigen Begleiter wird, ist es wichtig, Alarmzeichen für die Krankheit zu erkennen. Das ist bei jungen Menschen manchmal nicht leicht, weil „normale“ Stimmungsschwankungen oft nur schwer von Symptomen einer Depression abzugrenzen sind. Doch im Vordergrund stehen möglicherweise aggressives und sehr gereiztes Verhalten. Betroffene können dann oft selbst nicht einordnen, das mit ihrem Befinden etwas nicht in Ordnung ist.

 

Typische Symptome für eine Depression:

> anhaltend gedrückte Stimmung

> innere Leere oder Unruhe

> Denk- und Konzentrationsstörungen

> unerklärliche Traurigkeit

> Interessenlosigkeit

> wenig körperliche Aktivität

> Schlafstörungen

> Kopfschmerzen

> Selbstverletzung



Was hilft jungen Menschen mit Depression?

Menschen mit stabilen Bindungen erkranken seltener an Depressionen – das gilt in jedem Alter. Freunde, Hobbys, regelmäßiger Sport sowie Haustiere können helfen, Depressionen vorzubeugen. Wer jedoch schon mitten im Stimmungstief sitzt, findet womöglich keine Motivation mehr. Oft fehlt dann auch der Mut, mit Eltern, anderen Verwandten oder Freunden über die lähmende Traurigkeit zu sprechen. Neben Vertrauenslehrern, Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen ist die Kinder- oder Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Unverbindliche Beratungsangebote bieten auch psychotherapeutische Einrichtungen, Familien- und Jugendberatungsstellen.

Bei akuten Problemen ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr zu erreichen:

Per Telefon 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123 sowie per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

 

 

Hilfe für Betroffene und ihre Angehörigen

Angebote, die sich an Teenager und junge Erwachsene mit Depressionen sowie deren Angehörige richten.

 



Wie hilft der Arzt bei Depressionen?

Die Behandlung junger Menschen mit Depressionen ist ähnlich aufgebaut wie bei älteren Patientinnen und Patienten mit dieser Erkrankung. Bewährt hat sich dabei auch bei jüngeren Altersgruppen die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei erlernen Betroffene Strategien, um mit schwierigen Lebenssituationen, Krisen und Stress besser klarzukommen. Je nach Alter können auch die Familie und weitere wichtige Bezugspersonen in einzelne Therapiesitzungen einbezogen werden.

Ob die Einnahme von Antidepressiva sinnvoll ist, wird im Einzelfall entschieden. Medikamente sind nicht immer erforderlich. Wegen der möglichen Nebenwirkungen sollten die Medikamente zurückhaltend angewendet und die Therapie immer ärztlich begleitet werden. Neben ambulanten Behandlungen kann in schweren Fällen ein Aufenthalt in einer Klinik ratsam sein. Hier erhalten Betroffenen eine individuell abgestimmte psychotherapeutische und gegebenenfalls psychiatrische Versorgung.



Mittel aus der Apotheke gegen Depressionen

Bei leichten Stimmungstiefs kann auch die Apotheke eine Anlaufstelle sein. Beschreiben Sie Ihre Beschwerden und sprechen Sie darüber, ob Selbstmedikation eine gute Idee ist – oder Sie doch lieber eine ärztliche Hilfe aufsuchen. Bei leichten depressiven Episoden haben manche Menschen gute Erfahrung mit Johanniskraut-Präparaten gemacht. Diese sind die einzige nicht rezeptpflichtige Arznei bei Depressionen. Bis eine gewünschte Wirkung eintritt dauert es in der Regel ein bis zwei, manchmal auch bis zu vier Wochen. Um von dem Mittel zu profitieren, ist es wichtig, die Therapie nicht frühzeitig abzubrechen.

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass auch Präparate mit Safran-Extrakten vor Depressionen schützen.

Entspannende Wirkung bieten Heilpflanzen, etwa Baldrian, Hopfen, Melisse oder Tausendgüldenkraut, Wermut, Weißdorn und Lavendel. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke eine Mischung für einen wohltuenden Tee zusammenstellen.

Manche Menschen mit Stimmungsknicks erhoffen sich Hilfe durch Homöopathie. Studien zur Wirksamkeit fehlen dazu. Angeboten werden verschiedene Globuli, je nach Begleiterscheinungen der Beschwerden. Gute Erfahrungen haben manche Betroffene mit folgenden Wirkstoffen gemacht: Pulsatilla, Hypericum perforatum, Ambra, Nux vomica. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, welches Mittel zu Ihnen passt.



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