Sport bei chronischen Erkrankungen
Regelmäßige Bewegung ist Medizin – auch bei Diabetes, Bluthochdruck, Asthma oder Herzkrankheiten. Schon moderates Training senkt Blutdruck und Blutzucker, stärkt Herz und Muskeln und hebt die Stimmung. Besonders wirksam: die Kombination aus Ausdauer und Kraft, dosiert und regelmäßig. Mit kluger Planung passt Sport zur Therapie – von Herzsportgruppe bis Heimprogramm. Wichtig sind ein sicherer Einstieg, gutes Aufwärmen und angepasste Medikamenteneinnahme. So steigt die Belastbarkeit im Alltag – und die Lebensqualität gleich mit.
Regelmäßiger, moderater Sport verbessert Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin, Entzündungsmarker und die allgemeine Belastbarkeit.
Bei Typ-2-Diabetes senkt Ausdauer- und Krafttraining den Langzeitblutzucker messbar, auch ohne große Gewichtsabnahme. Zusätzlich steigt die Insulinempfindlichkeit und die Fitness, was das Risiko für Folgeerkrankungen verringert.
Auch Bluthochdruck-Patienten profitieren: Ausdauertraining senkt den systolischen Blutdruck typischerweise um etwa 5–8 mmHg. Krafttraining verstärkt diesen Effekt.
Wer von einer koronaren Herzerkrankung, Schlaganfall oder Herzinfarkt betroffen ist, reduziert durch eine Reha mit strukturiertem Training die Sterblichkeit und verbessert die Lebensqualität. Auch bei Asthma kann regelmäßig dosierte Bewegung die Belastungstoleranz steigern.
Wie auch sonst wirkt sich eine Kombination aus Ausdauer (z. B. zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen) und moderatem Krafttraining (Ganzkörper, 2–3 Einheiten/Woche) am günstigsten auf die Gesundheit aus – auch mit Grunderkrankung. Für Typ‑2‑Diabetes zeigt sich, dass sowohl moderates Ausdauertraining (150 Minuten/Woche) als auch 2–3 Kraft-Einheiten pro Woche den Blutzucker senken. Die Kombination wirkt am stärksten. Im Falle von Bluthochdruck sind Ausdauersportarten besonders effektiv. Dazu kommen: isometrische Übungen wie z.B. der Unterarmstütz. Studien zeigen, dass sie den Blutdruck senken können.
Bei koronarer Herzkrankheit gilt: Unter Aufsicht in einer Herzsportgruppe/Herzreha starten und individuell mit medizinischem Personal schauen, was sich anbietet, bevor man eigenständig Ausdauer oder Kraft trainiert. Asthma ist tückisch, aber Ausdauertraining kann die Lungenfunktion Betroffener verbessern und ihnen das Gefühl geben, die Erkrankung besser im Griff zu haben. Die Entzündungswerte der Atemwege verbessert Ausdauertraining wohl nicht. Wichtig: Gut Aufwärmen. Schwimmen ist oft gut verträglich.
Bewährt sind drei bis fünf Ausdauereinheiten pro Woche mit moderater Intensität (z. B. Tempo, bei dem Sprechen möglich ist), ergänzt um zwei bis drei Krafttrainings mit acht bis zwölf Wiederholungen pro Übung. Vor allem am Anfang sollte man Warnsignale des Körpers sensibel wahrnehmen hören und sich nicht übernehmen. Dann kann man alle ein bis zwei Wochen ein wenig steigern (z. B. +5–10 Minuten Ausdauer oder +2 Wiederholungen). Grundsätzlich sollte man vor dem Trainingsstart ärztliche Rücksprache halten. Oft ist eine Leistungsdiagnostik sinnvoll, um sichere Trainingsbereiche festzulegen. Bei Diabetes hilft die Blutzuckerkontrolle vor und nach dem Training, um Über- oder Unterzucker zu vermeiden.
- Insulin/Antidiabetika: Bewegung senkt den Blutzucker. Vor Ausdauertraining ggf. Kohlenhydrate einplanen oder Dosis anpassen, immer eng mit dem Diabetesteam abstimmen.
- Blutdrucksenker: Nach Einnahme kann der Blutdruck niedriger sein. Schwindel vermeiden durch längeres Aufwärmen/Abkühlen beim Sport.
- Asthma-Inhalativa: Am besten ärztlich abklären, ob und wenn ja welches Medikament vor und während dem Sport helfen kann. Das Notfallspray sollte beim Sport griffbereit sein.
- Auch bei koronarer Herzerkrankung sollte man unbedingt ärztlich abklären, wie sich Herzmedikamente auswirken. Betablocker können z. B. die Pulswahrnehmung dämpfen – die Intensität sollte man daher eher über Atemgefühl/Leistung statt Herzfrequenz steuern.
Beste Ergebnisse entstehen, wenn Training als fester Teil der Therapie gesehen wird. Bei einer Herzerkrankung verbessert geführtes Training die Prognose und gibt Lebensqualität zurück. Bei Typ‑2‑Diabetes ist die Kombination aus Ernährung, Bewegung und medikamentöser Therapie besonders wirksam. Bereits 150 Minuten moderates Training pro Woche verbessern den Langzeitzucker und Insulinresistenz. Interdisziplinäre Programme in Rehasportgruppen helfen, sicher zu starten und dranzubleiben.
Neben messbaren Werten wie Blutdruck oder Blutzucker verbessern sich Energielevel, Schlaf, Stimmung und Stressverarbeitung. Bei Herzpatienten erhöht Training die körperliche Leistungsfähigkeit und reduziert die Angst vor Belastung. Bei Asthma nimmt die Aktivitätstoleranz zu und die Symptome werden besser beherrschbar. Diese Effekte wirken sich direkt auf den Alltag und berufliche Belastbarkeit aus. Außerdem führt Bewegung oft zu mehr sozialer Teilhabe.
- Bei Herz‑Kreislauf-Erkrankungen, instabilem Asthma, fortgeschrittenen Komplikationen bei Diabetes (z. B. Neuropathie, Retinopathie) oder ungeklärten Beschwerden ist ein ärztlicher Check vor dem Trainingsbeginn notwendig.
- Herzsportgruppen, Rehasport und strukturierte Programme sind sinnvolle erste Stationen.
- Jede Einheit mit 10 Minuten Aufwärmen beginnen, am Ende 5–10 Minuten locker auslaufen, ausradeln oder im Wasser treiben.
- Bei Symptomen sofort abbrechen: Brustschmerz, ausgeprägte Luftnot, Schwindel, ungewöhnliche Schwäche – ärztlich abklären.
- Fortschritt dokumentieren: kurze Trainingsprotokolle zu Dauer, Gefühl, Blutzucker (bei Diabetes) helfen, sicher zu steigern.
In der Apotheke kann man sich vor allem darüber informieren, wie sich die Medikamente beim Sport auswirken und welche Wechselwirkungen es möglicherweise gibt. Auch das Apothekenpersonal kennt sich sehr gut mit Grunderkrankungen aus und berät, wie man sich am besten beim Training verhalten sollte und wann man Medikamente einnehmen sollte. Vielleicht gibt es in der Nähe auch Schwerpunkt-Apotheken, die z. B. einen Fokus auf Diabetes legen.